​Was waren eigentlich Rundgewichts-Musterriegen?

Meisterriege 1954 1. ASV Germania Bruchsal

Vor dem 1. Weltkrieg gab es bei den Verbandsfesten des Deutschen Athletenverbandes auch einen Wettkampf der Rundgewichts-Musterriegen. Eine Musterriege bestand aus 8 Sportlern und dem Riegenführer. Auf Kommando des Riegenführers warf sich die Riege die bis zu 1/3 Zentner = 16,66 kg schweren Rundgewichte zu, wobei Figuren wie Stern oder Doppelsalto entstanden. Es wurden Pflicht- und Kürübungen verlangt, deren Ausführung mit Punkten bewertet wurden. Ab 1919 hieß der Sport dann Rundgewichtsjonglieren. In den 1920er Jahren wurden wettkampfmäßig nur noch 10 kg schwere Rundgewichte verwendet. Heute nennt man das Sportgerät Kugelhantel und die Sportart Kettlebells. 1941 wurde das Einzeljonglieren eingeführt und geriet Ende der 50ziger Jahre in Vergessenheit. Der erneute Aufstieg erfolgte 2001 in den USA und wurde zum Trend von Kraft-, und Kampfsportlern, Elite- und Sondereinheiten des Militärs, der Polizei, Feuerwehr sowie Mitarbeitern in der privaten Sicherheitsbranche. Inzwischen hat sich das Kettlebell Training durch alle Bevölkerungsschichten durchgesetzt, für den Kraftaufbau, zur Körperstabilisierung aber auch als Fettverbrennungs-Training.

Am 22.08.1954 fand der letzte (gesamtdeutsche) Bestenkampf der Rundgewichts-Musterriegen in Ludwigshafen statt und der 1.ASV Germania Bruchsal konnte damals sensationell den Meistertitel vor dem SV 05 Göttschied und dem AC Oberstein erkämpfen. Zur Meistermannschaft gehörten: Willi Hauser, Heinz Ebersoll, Willi Schmidt, Otto Hehr, Franz Konrad, Josef Schneider, Ewald Knoch, Werner Ebersoll, Robert Liebgott, Fritz Seeburger und Erich Schmidt.

Auch dem Rasenkraftsport fröhnten damals die ASV Recken. Die älteste Disziplin ist hier das Steinstoßen. Ab 1913 wurden 3 Disziplininen des Rasenkraftsportes (Steinstoßen, Gewichtwerfen und Hammerwerfen) durchgeführt und bis 1928 zu den leichtathletischen Übungen gezählt. Ab 1928 wurde der Begriff Rasenkraftsport offiziell verwendet. 1953 holte sich Hermann Gogröf im Federgewicht bis 67,5 kg die Deutsche Vizemeisterschaft in Feuerbach. Er schleuderte den 15 kg schweren Stein auf 8,02 m. Im Dreikampf der 3 Disziplinen durfte sich 1955 Karl-Heinz Hausner ebenfalls im Federgewicht die Silbermedaillie umhängen lassen und im Leichtgewicht bis 75 kg konnten Hermann Gogröf und Erich Schmidt die Podestplätze 2 und 3 in Oßweil belegen. Wer noch Unterlagen, Bilder hat gerne an: presse@admin

Rundgewichtsjonglieren Bild vom VFK Diedesheim mit freundlicher Genehmigung.